Bio-Matratzen sind nicht unbedingt Bio
Vor kurzem brachte uns eine Kundin den Prospekt einer Kaltschaummatratze in dem das Wort Kaltschaum gar nicht vorkam. Häufig kamen jedoch die Worte Bio, nachwachsende Rohstoffe oder natürliches Pflanzenöl vor. Durch bewusst missverständliche Formulierungen wird hier ein Öko-Produkt vorgegaukelt.
Viele Matratzen-Hersteller verwenden die Bezeichnung Öko oder Bio-Matratzen aus Naturmaterialien, sobald nur ein kleiner Anteil der eingesetzten Materialien Bio sind. Beim Kauf gehen dann Viele davon aus, dass es sich um 100 % nachwachsende Rohstoffe aus ökologischem Anbau handelt.
Da wir nur „echte“ Bio-Matratzen anbieten, veranlasste mich der Prospekt zu diesem Beitrag. Sie können hier erfahren aus welchen Materialien wirkliche Bio-Matratzen hergestellt sind. Und welche Vorteile reine Bio-Matratzen haben.
Bio-Matratzen – der Unterschied
Kaltschaummatratzen und synthetischer Latex
Kaltschaum an sich ist ein reines Erdöl-Produkt. Innerhalb der letzten Jahre ist es technisch gelungen, bei der Herstellung einen bestimmten Anteil des Mineralöls durch natürliche Öle, beispielsweise Rizinusnöl, zu ersetzen.
Bei der Herstellung von Kaltschaum (auch Polyurethan-Schaum) werden 2/3 Polyole und 1/3 Isocyanate eingesetzt. Bis heute kann jedoch aufgrund der noch beschränkten technischen Möglichkeiten maximal die Hälfte der Polyole durch Naturöle, ersetzt werden. Aus diesem Grund kann eine Bio-Kaltschaummatratze, je nach Herstellungsverfahren einen Naturölanteil von höchstens 30% besitzen. Der Großteil der Matratze besteht weiterhin aus Mineralöl, also einem eindeutig endlichen Rohstoff.
Aus ökologischer Sicht werden immerhin 30 % ersetzt. Ein annehmbarer Kompromiss. Es darf aber nicht der Eindruck entstehen, es handelt sich hier quasi um ein reines Natur-Produkt.
Auch beim Begriff „Naturlatex“ der leider nicht geschützt ist können Missverständnisse entstehen. Synthetischer Latex wird wie Kaltschaum auf Rohölbasis erzeugt. Schon ab einem kleinen Anteil von Naturlatex, darf sich eine Matratze die aus dem preislich günstigeren, synthetischen Latex hergestellt ist, Naturlatexmatratze nennen. Nur Matratzenkerne mit 100 % Naturlatexanteil haben alle Vorteile des Naturprodukts.
„Echte“ Bio-Matratzen
Echte Bio-Matratzen werden aus reinen Naturmaterialien gefertigt. In erster Linie aus Naturlatex, aber auch Kokosfaser oder Rosshaar.
Schafschurwolle oder Baumwolle aus kontrolliertem Anbau werden eher für die Bezüge verwendet. Sie sind in der Lage die bis zu 0,75 Liter Feuchtigkeit, die wir während des Schlafens verdunsten, zu binden und zu isolieren. Durch Lüften am nächsten Morgen wird die Feuchtigkeit wieder an die Raumluft abgegen. Eine unschlagbare Fähigkeit der Naturmaterialien gegenüber synthetischen Untersteppungen aus Polyester- und Polyamidfasern.
Naturlatexmatratzen
Durch einen aufwändigen Prozess wir Naturlatex aus dem milchigen Saft von Kautschukbäumen gewonnen. Naturkautschuk ist ein nachwachsender Rohstoff. Er wird schonend und ökologisch gewonnen, da die Ernte per Hand erfolgt.
Naturlatex ist frei von Lösungsmitteln, FCKW und krebserregenden chemischen Weichmachern.
Der Energieaufwand für die Herstellung von Naturlatex beträgt nur etwa 10%. Verglichen mit dem Aufwand der chemischen Herstellung von Kaltschaum und synthetischem Latex.
Ein weiterer „Nachhaltigkeitsbonus“ neben der guten Energiebilanz ist die lange Haltbarkeit einer Naturlatxmatratze.
Kokosmatratzen
Als Grundlage für Kokosmatratzen werden die Kokosfasern behutsam vom Fruchtkern gelöst, einige Monate in Salzwasser gebettet, gewaschen und in der Sonne getrocknet.
Die Kokosfaser wird für einen Matratzenkern mit Naturlatex umhüllt. Dadurch werden die Kerne straff und formstabil, gleichzeitig elastisch, atmungsaktiv und klimatisierend. Sie sind zudem sehr langlebig.
Wir verwenden diese Kerne in erster Linie für Babymatratzen und Matratzen für Kleinkinder.
Für Erwachsene Personen, die ein strafferes Liegegefühl bevorzugen, kann der latexierte Kokoskern mit Naturlatexschichten kombiniert werden.
Rosshaarmatratzen
Rosshaar ist ein hundertprozentiges Naturprodukt. Reine Rosshaarmatratzen werden heutzutage eher selten angeboten. Sie sind vom Liegeverhalten eher fest, passen sich aber durch Ihre Elastizität gut der Wirbelsäule gut an. Das mögen vor allem schwerere Menschen. Das Einsinkverhalten ist eher flächig, daher sind sie für stark proportionierte Figuren nur bedingt geeignet.
Sie können Rosshaarmatratzen bei guter Pflege 80-100 Jahre benutzen. Sie sind etwas pflegeintensiver, nach etwa 15 Jahren ist ein Aufarbeiten empfehlenswert.
Rosshaar ist sehr atmungsaktiv und kann viel Feuchtigkeit aufnehmen. Es wird auch gerne zur feinen Härtegradregulierung bei Naturlatexmatratzen verwendet. Der hohe Feuchtigkeitstransport bewirkt zudem ein trocken-warmes Schlafklima.
Fazit: Naturmatratzen bestehen aus rein natürlichen und nachhaltigen Materialien. Sie sind nicht nur umweltfreundlich, sondern haben auch viele Eigenschaften, die sich positiv auf unser Schlafklima auswirken.
Überzeugen Sie sich selbst, wie wohltuend und pflegeleicht Naturmaterialien sind. Wir beraten Sie gerne – rufen Sie an oder vereinbaren Sie Ihren persönlichen Beratungstermin vor Ort!